Weniger Lehrlinge wegen Corona

Die Zahl der Auszubildenden ist in diesem Jahr in der Koronakrise gesunken. In den ersten zehn Monaten des Jahres bis Ende Oktober haben 31.438 junge Menschen in ganz Österreich eine Ausbildung begonnen, was einem Rückgang von 8,9 Prozent gegenüber dem Benchmark-Datum des Vorjahres entspricht.

Dies geht aus den Zahlen der Handelskammer hervor, die der APA zur Verfügung stehen. Besonders stark war der Rückgang in Wien mit 14,5% und im Tourismus mit 26,2%. Paradoxerweise blieben jedoch viele Lehrstellen im Tourismus unbesetzt.

Weniger Aussetzer
Der Rückgang ist nicht nur auf die Koronakrise zurückzuführen. Auszubildendexperten der Handelskammer schätzen, dass mindestens die Hälfte davon mit Korona zusammenhängt. Die Zahl der Auszubildenden sei bereits in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Nach den Babyboomern ist die Zahl der 15-Jährigen kürzlich zurückgegangen. Zusätzlich gab es in diesem Jahr einen besonderen Effekt, der indirekt mit der Koronapandemie zusammenhängt. Viele Studenten durften dieses Jahr trotz ihres fünften Lebensjahres weiterkommen. Dies bedeutet, dass es auf dem Lehrlingsmarkt weniger Schulabbrecher gab.

Berücksichtigt man das übertriebene Lernen, so bilden sich in diesem Jahr 29.089 junge Menschen in der Lehre
begann ein Rückgang von 8,0 Prozent. Generell war der Lehrlingsmarkt bisher weitgehend stabil. Derzeit absolvieren 102.187 Auszubildende eine Ausbildung in Tausenden von Unternehmen in ganz Österreich, ein Rückgang von nur 0,6% gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Unternehmen haben ihre Auszubildenden während der Krise behalten, aber auch, weil sie zum ersten Mal auf Kurzzeitarbeit geschickt werden konnten.

Es gab keine Katastrophe
Aus Sicht der Handelskammer ist die gefürchtete Katastrophe nicht eingetreten. Insbesondere in der Handwerksabteilung, in der fast die Hälfte der Auszubildenden ausgebildet wird, ist die Zahl der neuen Auszubildenden auf unterdurchschnittlich 5,5 Prozent gesunken. Mit einem Rückgang von nur 3,9 Prozent erwies sich auch der Handel als stabilisierender Faktor. In der Industrie lag das Minus um 12,3 Prozent über dem Durchschnitt, und in der Unterhaltungsindustrie gab es einen tatsächlichen Rückgang von mehr als einem Viertel.

Trotz des starken Rückgangs der Lehrstellen im Restaurant- und Gastgewerbe gibt es hier nach Angaben der Handelskammer immer noch viel mehr freie Lehrstellen als Bewerber. Dies ist zum einen wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Lehrstellen hauptsächlich im Westen Österreichs stattfinden, die Kandidaten jedoch im Osten Österreichs zu Hause sind. Andererseits hat die Branche wahrscheinlich ihre Attraktivität aufgrund ihrer Anfälligkeit für die Pandemie verloren. Minus war auch in bestimmten industriellen Berufen wichtig, zum Beispiel in der Luftfahrttechnik. Auch beim Lernen von Veranstaltungstechnologien und bei persönlichen Dienstleistungen gab es erhebliche Rückgänge.

„Die Tatsache, dass es Ende Oktober einen Überschuss an freien Lehrstellen gab, zeigt, dass Unternehmen immer noch einen großen Bedarf haben“, schließt die Handelskammer. Der Rückgang der Zahl der neuen Auszubildenden ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele offene Lehrstellen aufgrund des Mangels an qualifizierten Bewerbern nicht besetzt werden können. Im Durchschnitt des Jahres gab es den höchsten Lernüberschuss in den folgenden Berufen: Einzelhandel, Metallurgie, Gastronomie, Koch und Elektrotechnik.

Die meisten 15-Jährigen beginnen ihre Ausbildung in der Regel im September. Aufgrund der Koronapandemie und des Mangels an Berufsberatung an Schulen in diesem Frühjahr gab es in diesem Jahr Verzögerungen. „Wir wissen aus Deutschland und aus den Rückmeldungen lokaler Unternehmen, dass in diesem Jahr viele Lehrverträge„ in letzter Minute “abgeschlossen werden“, sagte Alfred Freundlinger, WKÖ-Lehrlingsexperte. Nach Einschätzung der Kammer könnten durch die Verlängerung des Lehrlingsbonus bis zum Jahresende zusätzliche Lehrstellen geschaffen werden.

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